Diese Studie liefert einen faszinierenden Einblick in das Erleben von Partnerinnen, die eine Beziehung mit einer Transfrau führen. In dieser qualitativen Studie werden nicht nur Transfrau-Partnerinnen, sondern auch Cis-Frau-Partnerinnen interviewt.

Emotional worlds colliding: A qualitative exploration of the emotional experiences of transgender and cisgender women in romantic relationships during transition.

Zitation: Smithee, L., & Few-Demo, A. (2023). Emotional worlds colliding: A qualitative exploration of the emotional experiences of transgender and cisgender women in romantic relationships during transition. Journal of Marital and Family Therapy, 49, 613–633. https://doi.org/10.1111/jmft.12640

Dieser wissenschaftliche Journalbeitrag beschreibt die emotionalen Erfahrungen von trans- und cisgender Frauen in romantischen Beziehungen während des Übergangsprozesses der trans-Frau erforscht. Die Autorinnen haben 20 Teilnehmerinnen interviewt, die entweder trans- oder cisgender waren und in einer Beziehung mit einer trans-Frau waren. Die Interviews wurden mit einer konstruktivistischen Grounded Theory analysiert, die von der symbolischen Interaktionstheorie geleitet wurde. Die symbolische Interaktionstheorie besagt, dass Menschen Bedeutungen durch soziale Interaktionen konstruieren und dass diese Bedeutungen ihre Identität und ihr Handeln beeinflussen.

Die Autorinnen fanden heraus, dass beide Gruppen von Teilnehmerinnen ihre Reise in Bezug auf emotionale Spannungen beschrieben, die sich im Laufe der Zeit veränderten. Die emotionalen Spannungen waren:

  • Identitätsverlust und -wiederfindung: Die trans-Frauen erlebten einen Verlust ihrer alten Identität und einen Prozess der Wiederfindung ihrer wahren Identität, während die cis-Frauen einen Verlust ihrer heterosexuellen Identität und einen Prozess der Neudefinition ihrer sexuellen Orientierung erlebten.
  • Trauer und Akzeptanz: Die trans-Frauen trauerten um den Verlust ihrer alten Rolle und Beziehungen, während sie ihre neue Rolle und Beziehungen akzeptierten, während die cis-Frauen trauerten um den Verlust ihrer alten Partnerin und Beziehung, während sie ihre neue Partnerin und Beziehung akzeptierten.
  • Angst und Mut: Die trans-Frauen erlebten Angst vor Ablehnung, Diskriminierung und Gewalt, während sie Mut zeigten, sich selbst auszudrücken und für sich selbst einzustehen, während die cis-Frauen Angst vor Stigmatisierung, Isolation und Verlust von Unterstützung erlebten, während sie Mut zeigten, ihre Partnerin zu unterstützen und für ihre Beziehung einzustehen.
  • Unsicherheit und Vertrauen: Die trans-Frauen erlebten Unsicherheit über ihre Zukunft, ihre Gesundheit und ihre Zufriedenheit, während sie Vertrauen in sich selbst, ihre Partnerin und ihre Beziehung aufbauten, während die cis-Frauen Unsicherheit über ihre Anziehungskraft, ihre Sexualität und ihre Kompatibilität erlebten, während sie Vertrauen in sich selbst, ihre Partnerin und ihre Beziehung aufbauten.

Die Autorinnen argumentierten, dass diese emotionalen Spannungen sowohl intern als auch innerhalb der Beziehung erlebt wurden, da die Teilnehmerinnen mit Veränderungen umgingen und Bedeutungen aus ihren Erfahrungen schufen. Sie schlugen vor, dass die Art und Weise, wie die Teilnehmerinnen diese Spannungen bewältigten, ihre Beziehung entweder stärkte oder schwächte. Sie empfahlen, dass zukünftige Forschungen und klinische Arbeit diese emotionalen Spannungen berücksichtigen und Strategien zur Förderung von Resilienz, Kommunikation und Verbindung für trans-einschließende Paare entwickeln. Sie betonten auch die Notwendigkeit, die Vielfalt und Komplexität der Erfahrungen von trans- und cisgender Frauen in romantischen Beziehungen während des Übergangsprozesses anzuerkennen.