Aktuelles aus der Forschung

Dieser Bereich meiner Webseite richtet sich vor allem an Fachkolleginnen und Fachkollegen, die sich über den aktuellen Forschungsstand im Bereich Paartherapie auf dem Laufenden halten wollen. Hier stelle ich ca. alle 6 Monate eine Auswahl aktueller, internationaler Studien vor. Wenn du über meinen Newsletter auf neuen Studien aufmerksam gemacht werden möchtest, schreibe mir gerne an newsletter (at) paarberatung-paartherapie.net. Beachte bitte vor der Anmeldung die Datenschutzhinweise.

Verwende die Inhalte von dieser Seite und aus dem Newsletter gerne für deine Webseite, Social Media und Psychoedukation. Du würdest meine Arbeit sehr unterstützen, wenn du im Gegenzug meine Seite bei dir verlinkst, oder mir für den Newsletter eine positive Google-Rezension hinterlässt.

Paartherapieforschung-Newsletter 2/2024

Die Recherchen in der Uni-Bibliothek haben sich mal wieder gelohnt.

Neben den üblichen Journals wie Family Process und dem Journal of Marital and Family Therapy bin ich vor allem über viele Studien auf Researchgate gestolpert, die aus dem Iran kommen. In diesen Studien ging es vor allem um die Effizienz und Effektivität verschiedener Therapieformen sowie Vergleiche zwischen Therapieformen. Für den paartherapeutischen Alltag war da zwar wenig Verwertbares dabei, aber wer sich dafür interessiert wird hier fündig. Falls jemand eine Erklärung hat, warum dazu gerade im Iran viel publiziert wird, freue ich mich über eine kurze Rückmeldung; das würde mich interessieren.

Für diesen Newsletter habe ich besonders darauf geachtet, dass die angeführten Studien entweder Open Access sind, oder der Volltext über Researchgate direkt bei den Autoren angefordert werden kann.

Gleich zwei Studien beschäftigten sich mit dem Thema “Macht in Beziehungen”, einmal darüber, wie wir Macht in der Paartherapie adressieren können, und einmal zum Thema des Umgangs mit Geld in Beziehungen, und wie dies zu Agression in Beziehungen führen kann.

Eine Studie aus Saudi Arabien hat die Divorce Predictions Scale (DPS) mit Algorithmen optimiert, so dass diese recht zuverlässig die Wahrscheinlichkeit einer Scheidung vorhersehen kann. Mir war diese Skala bislang nicht bekannt, und ich bin noch unschlüssig, ob und wie eine solche Skala in der Arbeit hilfreich oder hinderlich ist, aber die Idee und Entwicklung find ich lesenswert. Hier geht’s zur Studie.

Da mich die Themen Online-Paartherapie und der Einsatz digitaler Tools in der Paartherapie interessieren, präsentiere ich auch hierzu zwei Studien. Die eine Studie hat die Wirksamkeit von Onlinetools wie Apps untersucht, die andere geht noch einmal der Frage nach, wie sich Paartherapie während der Pandemie verändert hat.

Sehr interessant für die tägliche Arbeit fand ich eine Studie von zwei belgischen Forscherinnen, die beleuchten, wie das Suchen nach emotionaler Nähe in der Paartherapie beim Partner kontraproduktive Schamreaktionen hervorrufen kann. Die Studie gibt auch Hinweise, wie wir in einem solchen Fall den Prozess besser steuern können.

Ebenfalls aus Belgien ist eine Studie, in der Frauen interviewt worden, deren Partner eine Außenbeziehung hatten. Die Ergebnisse zeigen, dass der Heilungsprozess eher oszillierend verläuft, die Partner also zwischen Nähe und Distanz schwanken.

Aus den USA und Mexiko kommt eine Studie, die der Frage nachgeht, wie wir in der Paartherapie Paaren helfen können, die große Differenzen in ihrer politischen Orientierung haben.

Wie Einschätzungs-Tools in der paartherapeutischen Arbeit mit multikulturellen Paaren helfen können, zeigt diese Studie auf, die verschiedene Assessment-Tools miteinander vergleicht.

In der Paartherapie begegnen uns auch Paare, die durch komplexe Traumata herausgefordert sind. Diese Studie gibt einen interessanten Einstieg, wie wir uns diesen Traumata nähern können.

Ich hoffe, dass ich damit wieder ein paar Inspirationen für unsere professionelle Weiterentwicklung geben konnte.

Paartherapieforschung-Newsletter 1/2024

Da ich meinen methodischen Schwerpunkt in der Online-Paartherapie habe, hat mich die folgende Studie natürlich sehr interessiert. Sie untersucht die Wirksamkeit von Online-Paartherapie im Vergleich zur Therapie vor Ort und kommt auf einen wesentlichen, wichtigen Unterschied: Wirksamkeit von Online-Paartherapie

Eine Meta-Analyse zur Wirksamkeit von Paartherapie versucht die Forschungslücke zwischen klinischen und natürlichen Forschungs-Settings zu schließen. Sie kommt zu interessanten Ergebnissen, die viele von uns wahrscheinlich aus dem Arbeitsalltag unterschreiben können: Eine Metaanalyse zu den Wirkfaktoren von Paartherapie

Sex und das Erleben von sexueller Qualität tauchen in vielen Paartherapien auf. Diese Studie versucht zu zeigen, welche Auswirkungen eher schlechte, mittlere oder gute Sexualität auf das Erleben der Qualität der Paarbeziehung hat: Sexualität und ihr Einfluss auf die Beziehungszufriedenheit

Wie schaffen Menschen es, mit den moralischen Problemen während einer Außenbeziehung umzugehen? In dieser Studie wurden speziell Männer untersucht, die verschiedene Phasen des Umgangs identifiziert: Wie Männer Untreue rechtfertigen

Wir erleben im therapeutischen Alltag oft, dass die Partner unterschiedliche Auffassungen darüber haben, wer von beiden sich ändern müsse. Diese Einstellung hat einen deutlichen Einfluss auf die Wirksamkeit von Psychoedukation, wie diese Studie zeigt: „Wer muss sich ändern?“ und der Einfluss auf die Wirksamkeit von Beziehungsberatung

Hausaufgaben sind eine beliebte – und manchmal sehr effiziente – Methode in der Paar- und Familientherapie. Aber wer von uns arbeitet eigentlich viel oder wenig mit Hausaufgaben, und was macht es mit uns, den Therapeut:innen, wenn die Aufgaben nicht erledigt werden? Hausaufgaben in der Paartherapie

Verbessert sich das Co-Parenting durch eine systemische Paartherapie? Diese Studie gibt Antworten: Zur Auswirkung von Paartherapie auf das Co-Parenting

Was ist das Geheimnis von langjährigen, glücklichen Beziehungen? Dieser Frage ging ein Australisches Forscher:innenteam nach, mit zwar nicht ganz überraschenden, aber bestätigenden Ergebnissen: Das Geheimnis gelungener Liebesbeziehungen

Menschen mit Borderline sind in der paartherapeutischen Praxis nicht unbedingt selten. Ein kanadisches Forscher:innenteam stellt in dieser Studie einen neuen Therapieansatz für Borderline-Patient:innen vor, der explizit deren Lebenspartner:innen integriert: Neue Therapieform Sage (Borderline) in der Paartherapie

Ebenfalls mit Borderline setzt sich eine US-Studie auseinander. In dieser qualitativen Studie geht es um die Frage, wie Borderline die Partnerschaft beeinflusst, und welche Strategien die Paare zur Bewältigung gefunden haben: Borderline und die Auswirkungen auf die Parnerschaft

Eine US-Studie setzte sich mit den Besonderheiten von African-American-Familien in der Paar- und Familientherapie auseinander. Ich denke, dass wir für unsere Arbeit mit kulturell-ethnisch-diversen Paaren etwas aus dieser Studie lernen können: Paartherapie und Familientherapie mit African Americans – und was wir daraus lernen können

Transmenschen, ihre Transition und die Auswirkungen auf die Lebenspartner:in und Partnerschaft sind ein wenig erforschtes Feld. Diese qualitative Studie wirft darauf ein Schlaglicht: Wie wird die Transition von Transfrauen von ihren Partnerinnen erlebt?