Autoren: Xiaomin Li, Brandan E. Wheeler, Spencer L. James, Ashley B. LeBaron-Black, Erin K. Holmes, Jeremy B. Yorgason
Quelle: https://doi.org/10.1111/famp.12886
Der Volltext kann hier angefragt werden: https://www.researchgate.net/publication/370005545_For_richer_for_poorer_Financial_behaviors_power_imbalance_and_relational_aggression_among_different-gender_newlyweds_in_the_US
Was ist für die praktische Arbeit interessant an dieser Studie?
Die Studie untersucht die Zusammenhänge zwischen finanziellen Verhaltensweisen, Macht(un)gleichgewichten und relationaler Aggression bei unterschiedlichen Geschlechtern bei neuverheirateten Paaren in den USA. Dabei wird aufgezeigt, dass gesunde finanzielle Verhaltensweisen mit einem ausgewogeneren Machtgleichgewicht und somit mit weniger relationaler Aggression verbunden sind. Diese Erkenntnis ist besonders relevant für Paartherapeuten, da Machtungleichgewichte oft zu Spannungen und Konflikten in Beziehungen führen können.
Ein praktisches Beispiel für die Anwendung dieser Ergebnisse in der Therapie könnte sein, dass Therapeuten ihren Klienten helfen, ihre finanziellen Verhaltensweisen zu überprüfen und zu verbessern. Durch die Einführung von Budgetierung oder gemeinsamen finanziellen Zielen kann das Machtgleichgewicht innerhalb der Beziehung verbessert werden. Die Studie zeigt, dass vor allem in Haushalten mit niedrigem sozioökonomischen Status (SES) die Förderung gesunder finanzieller Verhaltensweisen entscheidend sein kann, um relationaler Aggression vorzubeugen. Dies legt nahe, dass Therapeuten gezielt daran arbeiten sollten, finanzielle Kompetenz und Verantwortung innerhalb der Partnerschaft zu stärken, um das Risiko von Machtkämpfen und damit verbundenen Konflikten zu reduzieren.
Methodik der Studie
Die Studie nutzte Daten aus dem Couple Relationships and Transition Experiences (CREATE) Projekt, einer national repräsentativen Längsschnittstudie in den USA. Die Stichprobe umfasste 1625 neuverheiratete Paare, die über einen Zeitraum von mehreren Jahren in drei Wellen befragt wurden. Es wurden dyadische Daten erhoben, wobei sowohl die Ehemänner als auch die Ehefrauen Angaben zu ihren finanziellen Verhaltensweisen, ihrem Macht(un)gleichgewicht und ihren Erfahrungen mit relationaler Aggression machten. Die Datenanalyse erfolgte mittels latenter Wachstumskurvenmodelle, um die Veränderungen im Machtgleichgewicht im Laufe der Zeit zu untersuchen und deren Zusammenhang mit finanziellen Verhaltensweisen und relationaler Aggression zu analysieren.
Limitationen
Die Studie weist einige Limitationen auf, darunter die ausschließliche Nutzung von Selbstauskünften, was zu Verzerrungen durch Selbstwahrnehmung führen kann. Zudem konzentriert sich die Studie auf heterosexuelle Paare, was die Generalisierbarkeit der Ergebnisse auf andere Beziehungsformen einschränkt. Weiterhin wurden keine weiteren Formen von Intimpartnergewalt (IPV) untersucht, was die Interpretation der Ergebnisse im Kontext von Gewalt in Paarbeziehungen begrenzt.
Peer-Review
Diese Studie wurde im “Family Process” Journal veröffentlicht, einem peer-reviewed Journal.
Offenlegung
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